
Seit 1950 begleiten Menschen das Caritas-Krankenhaus St. Josef – als Patientinnen und Patienten, Mitarbeitende, Angehörige oder Partner. Was damals als Krankenhaus für heimatlose dauerkranke Menschen aus anderen Ländern (sogenannte Displaced Persons) begann, ist heute ein modernes Haus der Schwerpunktversorgung mit rund 30 Kliniken und zertifizierten Zentren, 1.500 Mitarbeitenden aus über 50 Nationen und enger universitärer Anbindung. Wir nehmen Sie mit auf eine Reise durch 75 Jahre gelebte Geschichte.
1950: Die Anfänge von St. Josef
Die Internationale Flüchtlingsorganisation (IRO) richtet in drei der 1936 erbauten Blöcke der Von-der-Tann-Kaserne ein Krankenhaus für chronisch kranke „Displaced Persons“ ein – Menschen aus anderen Ländern, die durch den Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verloren hatten.
Am 1. Oktober 1950 übernimmt der Diözesan-Caritasverband Regensburg das Krankenhaus der Internationalen Flüchtlingsorganisation (IRO). Grundlage hierfür ist ein Vertrag mit der Bayerischen Staatsregierung und der IRO. Zusätzlich wird ein Pachtvertrag abgeschlossen, der den Standort des Krankenhauses für die nächsten 50 Jahre sichert.
Der Hauptzweck des Krankenhauses bleibt die Betreuung von Displaced Persons – von Menschen, die durch Krieg und Verfolgung aus ihrer Heimat vertrieben worden waren und dauerhaft auf medizinische Hilfe angewiesen waren. Allerdings darf auch ein Teil der Betten mit deutschen Patientinnen und Patienten belegt werden, um die Kapazitäten voll auszunutzen. Die Pflege übernehmen die Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz aus Eger. Zum Zeitpunkt der Übernahme besteht das Krankenhaus aus zwei zweigeschossigen Gebäuden mit einfachen 6-Bett-Zimmern und insgesamt 300 Betten. Die sanitären Anlagen befinden sich auf den Fluren; medizinische Geräte oder OP-Einrichtung gibt es noch nicht.
1952 bis 1969: Zeit des Aufbruchs – Umbau und Erweiterung
Die ersten Fachabteilungen werden eingerichtet. Die Ausstattung umfasst EKG-Geräte, Elektrotherapie, ein Untersuchungslabor, eine Röntgenabteilung, Kurzwellenbestrahlung und Unterwassermassage. Nach der Inneren Medizin folgen weitere Fachabteilungen wie die Neurologie, Gynäkologie/Geburtskunde, Chirurgie, die Belegabteilung Urologie, HNO, Augenheilkunde sowie eine Zahnbehandlungsstation für Notfälle.
Im Kinosaal der ehemaligen Kaserne wird zudem eine Krankenpflegeschule errichtet. Zwei Jahre später beenden die ersten 15 Pflegeschülerinnen erfolgeich ihren Kurs.
Am 13. April 1959 genehmigt der Stadtrat den geplanten Erweiterungsbau. Da die Verhandlungen mit der Stadtverwaltung mehr Zeit in Anspruch genommen haben als geplant, beginnt der Bau mit leichter Verzögerung im Mai 1959. Die beiden Patientenblöcke werden zu einem Gebäude verbunden und die Bettenanzahl wird auf über 400 Betten erweitert. Neue OP-Räume, die Röntgenabteilung, die physikalische Therapie, die Wäscherei, die Küche und die Kapelle werden gebaut.
Das Krankenhaus wird um ein Gebäude in der benachbarten Runtingerstraße erweitert. Darin entsteht ein neues Personalwohnheim mit 102 Wohnplätzen sowie zwei Wohnungen. Die Krankenpflegeschule mit 60 Plätzen wird in das gleiche Gebäude verlegt – einschließlich zweier Unterrichtsräume, einem Aufenthaltsraum, einem Archiv, einem Sekretariat, Büroräumen und einer Bibliothek. Eine neue Unfallambulanz wird eröffnet, neue medizinische Geräte werden angeschafft. Ein Dialysezentrum und eine Nephrologische Abteilung entstehen.
1970 bis 1985: Wachsende Anforderungen – Modernisierung und Erweiterung des Krankenhauses
St. Josef eröffnet die erste Intensivabteilung in Regensburg und setzt damit einen wichtigen Meilenstein in der medizinischen Versorgung der Region.
Die Klinikbilanz sieht 1970 wie folgt aus:
- Durchschnittlich 409 belegte Betten
- 149.350 Pflegetage
- Auslastung: 93 %
- Vier Hauptabteilungen, drei Belegabteilungen, eine Abteilung mit Dauerpflegefällen
- Arbeitszeiten laut Schichtplan: 06:00–13:00 Uhr, 13:00–21:00 Uhr, 21:00–06:00 Uhr
Mit der feierlichen Eröffnung des neuen Dialysezentrums und der Nephrologischen Abteilung entsteht 1971 am St. Josef eine bedeutende Einrichtung für den gesamten ostbayerischen Raum. Zum Start stehen 20 Betten und sieben sogenannte „künstliche Nieren“ für die lebenswichtige Blutwäsche zur Verfügung.
Die Besuchszeiten werden erweitert. Zusätzlich zur bisherigen Regelung (Mittwoch, Freitag, Sonn- und Feiertage von 14:00–16:00 Uhr, Mittwoch von 18:00–19:00 Uhr) wird nun auch freitags von 18:00 bis 19:00 Uhr eine Besuchszeit für Berufstätige angeboten.
1979 wird ein neues Ultraschall-Labor eingerichtet, um die diagnostischen Möglichkeiten weiter zu verbessern.
Im selben Jahr genehmigt das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung das Funktions- und Raumprogramm zur Sanierung und Erweiterung der Fachabteilungen Innere Medizin, Chirurgie, Urologie, Gynäkologie/Geburtshilfe, HNO und Augenheilkunde. Ziel ist, St. Josef durch den Neubau zu erweitern, gleichzeitig aber die Zahl der Betten von 420 auf 320 zu reduzieren. Grund dafür: Der Baubeginn des Universitätsklinikums Regensburg im Jahr 1978.
1981 wird ein Architektenwettbewerb durchgeführt, aus dem der Landshuter Architekt K. Köhler als Sieger hervorgeht.
1984 wird aus der bisherigen Belegabteilung eine eigenständige Hauptfachabteilung für Urologie. Damit bietet das Krankenhaus nun das gesamte Spektrum urologischer Diagnostik und operativer Verfahren an. Die Urologie entwickelt sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu einem wichtigen medizinischen Schwerpunkt.
1985: Aufgrund fehlender finanzieller Absicherungen startet die Sanierung und Erweiterung des Krankenhauses St. Josef verspätet. 1985 erfolgt die Aufnahme ins Jahreskrankenhausprogramm.
1986 bis 1998: St. Josef wächst weiter – Die Generalsanierung
Die Sanierung des Krankenhauses beginnt mit dem symbolischen ersten Spatenstich am 22. September 1986. Mit einem feierlichen Festakt wird der Grundstein für den Erweiterungsbau am 25. September 1987 durch Weihbischof Wilhelm Schraml, Diözesandirektor Prälat Siegert und Pfarrer Kauschinger gelegt.
Um die Unterbringung der Patientinnen und Patienten zu verbessern, werden vorgezogene Baumaßnahmen bei den Patientenzimmern durchgeführt. Es entstehen zudem Ein- und Zweibettzimmer mit Nasszellen.
Am 29. Juli 1988 wird Richtfest gefeiert. Der Erweiterungsbau schafft den dringend benötigten Raum für moderne Medizin und eine bessere Patientenversorgung.
1990 startet das Krankenhaus eine Kooperation mit dem KfH-Nierenzentrum in Regensburg, um die nephrologische Versorgung weiter auszubauen.
Weihbischof Wilhelm Schraml weiht am 23. März 1991 das neue Funktionsgebäude und zwei neue Krankenstationen ein. Das neue Funktionsgebäude umfasst 15.800 Quadratmeter und beinhaltet OP-Abteilungen, eine interdisziplinäre Intensivbehandlungseinheit, Labore, radiologische Diagnostik, Ambulanzen und zwei Pflegegeschosse.
Nach eingehender Prüfung fällt 1992 die Entscheidung: Der Nordflügel wird neu gebaut, das Raum- und Funktions- konzept des Hauses grundlegend überarbeitet. In den folgenden Jahren nimmt die Modernisierung Fahrt auf. Der Mittelbau mit neuem Eingangsbereich sowie der Südflügel mit fünf Stationen und rund 180 Betten gehen 1993 und 1994 in Betrieb.
1994 entsteht ein neues Dialysezentrum des Kuratoriums für Hämodialyse (KfH). Die nephrologische Betreuung liegt weiterhin in der Hand von St. Josef, während die Dialyse im KfH-Zentrum erfolgt – erreichbar über eine Verbindungsbrücke zwischen den beiden Gebäuden.
Mit dem Abriss des alten Nordflügels und dem Baubeginn für das neue Gebäude wird ein wichtiges Kapitel in der Entwicklung des St. Josef eingeläutet.
Beim Richtfest im November wird der Fortschritt gefeiert: Der Neubau soll neben Technik-, Archiv- und Umkleidebereichen auch Raum für Seelsorge, Sozialdienst, ein Bistro, verschiedene Fachabteilungen, moderne Pflegestationen sowie eine neue Kapelle und ein Bereitschaftszimmer bieten.
Mit der feierlichen Einweihung der neuen Gebäude bei der Josefifeier am 19. März 1997 – unter anderem mit Barbara Stamm, damalige Bayerische Sozial- und Gesundheitsministerin – wird die umfassende Gesamtsanierung des Caritas-Krankenhauses St. Josef abgeschlossen.
1998 geht die erste Homepage des Krankenhauses unter dem Motto „Wir schicken St. Josef um die Welt“ online.
2000 bis 2007: St. Josef wird universitär – Kooperationen stärken die Klinik
2000 feiert St. Josef sein 50-jähriges Bestehen. Zu diesem Zeitpunkt arbeiten über 700 Mitarbeitende in sieben Fachabteilungen: Anästhesiologie/Intensivmedizin, Chirurgie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Innere Medizin I und II, Plastische und Ästhetische Hand- und Wiederherstellungschirurgie sowie Urologie.
Außerdem kooperiert St. Josef mit dem Universitätsklinikum Regensburg (UKR) bei der klinischen Ausbildung in Urologie, Frauenheilkunde/Geburtshilfe und Chirurgie und trägt den Status eines Akademischen Lehrkrankenhauses.
2001 wird die neue Krankenpflegeschule im sanierten Verwaltungsgebäude eingerichtet und am 3. April feierlich eröffnet.
Mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Universität Regensburg und dem Caritasverband beginnt eine neue Ära: Die Klinik für Urologie sowie die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe erhalten den Status einer Universitätsklinik – ein Meilenstein für das Haus. Hintergrund ist der nicht umgesetzte Ausbau des Universitätsklinikums.
Um das medizinische Fächerspektrum zu vervollständigen, wurde das „Regensburger Modell“ entwickelt: Die universitäre Lehre und Forschung in den Fächern Urologie sowie Frauenheilkunde/Geburtshilfe wird extern in St. Josef verankert.
Am 17. April 2003 unterzeichnen Prof. Dr. Alf Zimmer (damaliger Rektor, Universität Regensburg) und Prälat Dr. Wilhelm Gegenfurtner (Generalvikar und damaliger Vorsitzender des Vorstands des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg) die Vereinbarung – unterstützt durch den Medizinausschuss des Wissenschaftsrats.
Seitdem ist das Caritas-Krankenhaus St. Josef Standort der beiden zugehörigen Lehrstühle.
Die Kooperation mit der Universität Regensburg führt zu weiteren Baumaßnahmen. So entstehen spezielle Funktionsräume für die Kliniken für Urologie sowie für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Außerdem wird die Geburtshilfestation komplett neu gestaltet und vier neue Kreißsäle kommen dazu. Passend dazu wird St. Josef als erstes „Babyfreundliches Krankenhaus“ in Bayern von UNICEF und WHO anerkannt.
2006 beginnt St. Josef eine Kooperation mit dem Universitätsklinikum Regenburg in der Plastischen Chirurgie (PHW).
Außerdem entstehen bis Ende 2007 drei neue Operationssäle; der Aufwachraum und die Zentralsterilisation werden erweitert. Vier Jahre später, 2011, wird der Hörsaal mit 120 Plätzen und Medientechnik für Live-Übertragungen aus dem Operationssaal in Betrieb genommen.
2008 bis 2014: St. Josef investiert in modernste Medizin
2010 wird das Caritas-Krankenhaus St. Josef gleich dreifach ausgezeichnet: Als Kontinenz- und Beckenbodenzentrum durch die Deutsche Kontinenzgesellschaft sowie als Darmkrebszentrum und Prostatakarzinomzentrum durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG).
Ein Jahr später folgt der nächste große Schritt: Mit dem Zusammenschluss der bestehenden Krebszentren – darunter das Brustzentrum, das Gynäkologische Krebszentrum, das Darm- und das Prostatakarzinomzentrum – wird St. Josef offiziell als Onkologisches Zentrum zertifiziert.
2012 erhält das Haus zudem die ISO-Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2008 – ein offizielles Qualitätssiegel für gelebtes Qualitätsmanagement und Patientenzufriedenheit.
2011 eröffnet die neue Intensivstation mit angegliederter operativer Intermediate-Care-Einheit (IMC). Sie gilt zu diesem Zeitpunkt als eines der modernsten Intensivzentren Deutschlands – ein Vorzeigeprojekt mit bundesweiter Beachtung.
2012 erfolgt ein weiterer Ausbau des medizinischen Spektrums: Die Klinik für Unfallchirurgie wird gegründet – mit den Schwerpunkten Akut- und Alterstraumatologie. Zwei Jahre später wird die Klinik als erstes Alterstraumazentrum Deutschlands zertifziert. Direktor der Klinik für Unfallchirurgie ist heute Priv.-Doz. Dr. Paul Schmitz.
2013 wird der erste DaVinci-Operationsroboter für minimalinvasive Eingriffe in Betrieb genommen. Prof. Dr. Maximilian Burger übernimmt die Leitung der Klinik für Urologie und den gleichnamigen Lehrstuhl der Universität Regensburg.
Gleichzeitig wird die Hochschulambulanz der Klinik für Plastische und Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie etabliert – ein weiterer Meilenstein in der engen Kooperation mit dem UKR. Direktor der Klinik ist bis heute Prof. Dr. Dr. Lukas Prantl.
Eine enge Verbindung zum Universitätsklinikum schafft im gleichen Jahr auch die Ernennung von Prof. Dr. Bernhard Banas zum Direktor der Klinik für Innere Medizin II (Nieren- und Hochdruckerkrankungen), der gleichzeitig Direktor des Transplantationszentrums am UKR ist. Daher engagiert er sich auch besonders beim Thema Organpsende.
2014 wird die Klinik für Unfallmedizin als erstes Alterstraumazentrum Deutschlands zertifiziert – mit interdisziplinärem Team aus Unfallchirurgie, Geriatrie, Psychologie, Physio- und Ergotherapie.
2015 bis 2018: Innovationen für die Region
Dank Spenden und Sponsoren wird 2015 die erste Druckkammer für Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) installiert. Diese Behandlungsmethode wird unter anderem bei Rauchgasvergiftungen oder Wundheilungsstörungen eingesetzt. St. Josef übernimmt damit die hyperbarmedizinische Versorgung für ganz Ost- und Nordbayern – und ist auch über die Region hinaus Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten. 2020 erhält St. Josef eine weitere HBO-Druckkammer, in der bis zu sechs Patientinnen und Patienten gleichzeitig behandelt werden können.
St. Josef zählt damit zu den wenigen Einrichtungen in Deutschland mit intensivmedizinischem Angebot und 24/7-Bereitschaft.
2016 wird die neue Zentrale Notaufnahme mit 18 Behandlungsräumen und überdachter Liegendanfahrt eröffnet – eine der modernsten ihrer Zeit. Chefarzt Dr. Andreas Hüfner war bereits bei der Grundsteinlegung dabei.
Etwa zur gleichen Zeit wird in St. Josef das Herzkatheterlabor etabliert. Es steht unter der Leitung von Prof. Dr. Dierk Endemann, einem der beiden Direktoren der Klinik für Innere Medizin.
2017 wird der Neubau der Endoskopie erfolgreich abgeschlossen. Prof. Dr. Roland Büttner, einer der beiden Direktoren der Klinik für Innere Medizin, und sein Team arbeiten in modernsten Räumlichkeiten. Die Segnung erfolgt durch Caritas-Direktor Michael Weißmann.
Er segnet auch die Räumlichkeiten der Aufnahme- und Versorgungseinheit (AVE), die ebenfalls 2017 fertiggestellt wird.
2018 öffnet der neugebaute PflegeCampus seine Türen. Der Zusammenschluss von Pflegeschule, Caritas-Krankenhaus St. Josef und Universitätsklinikum Regensburg bietet 282 Ausbildungsplätze in drei Jahrgangsstufen mit Vertiefungseinsätzen in der stationären Akutpflege (CSJ/UKR) sowie der Pädiatrie (UKR). Die Ausbildung beginnt jeweils zum 1. April und/oder 1. September eines Jahres, mit einer Probezeit von sechs Monaten und endet nach drei Jahren mit dem Ablegen einer staatlichen Abschlussprüfung. Lust sich zu bewerben? Dann einfach hier klicken!
2020 bis heute: Stark in herausfordernden Zeiten – Zusammenhalt, der trägt
Noch im Januar 2020 findet in St. Josef eine Pandemie-Übung statt – niemand ahnt, wie schnell die Realität folgen würde. Schon wenige Wochen später bringt Corona das gesamte Team an seine Grenzen – medizinisch, personell und wirtschaftlich. Eine überfüllte Intensivstation, Arbeit in voller Schutzausrüstung, Angst um die eigene Gesundheit und ständig wechselnde Vorgaben prägen den Klinikalltag. Ärztinnen, Ärzte, Pflegekräfte und auch andere Bereiche arbeiten bis zur Erschöpfung; planbare Eingriffe bleiben aus. Umso wichtiger ist es, trotz allem die Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten auf höchstem Niveau aufrechtzuerhalten.
Was bleibt: Dankbarkeit für den Einsatz jedes Einzelnen – aber auch die Enttäuschung, dass dem Applaus kaum politische Taten folgen.
Das Caritas-Krankenhaus St. Josef investiert 2022 in ein hochmodernes MRT-Gerät und stärkt damit seine radiologische Diagnostik. Die neuen Räume werden von Caritasdirektor Michael Weißmann feierlich gesegnet und im Beisein geladener Gäste eröffnet.
St. Josef feiert 20 Jahre gelebte Universitätsmedizin in enger Kooperation mit dem Universitätsklinikum Regensburg in den Fachbereichen Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Urologie sowie 10 Jahre im Bereich der Plastischen und Ästhetischen, Hand- und Wiederherstellungschirurgie.
Den universitären Charakter belegt auch die Ernennung zum Nationalen Tumorzentrum. Bereits 2020 schließen sich die Comprehensive Cancer Center in Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg zum Verbund CCC-WERA zusammen, um patientenorientierte Spitzenforschung zu vereinen. 2023 wird CCC-WERA offiziell zum Nationalen Tumorzentrum (NCT) ernannt. Damit gehören die Mitglieder zur Spitze der deutschen Krebsmedizin – mit St. Josef als festem Partner im Netzwerk.
Ebenfalls 2023 wird das Adipositaszentrum am Caritas-Krankenhaus St. Josef als erstes in der Oberpfalz von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) zertifiziert. Damit bestätigt die Fachgesellschaft Prof. Dr. Alois Fürst, dem Direktor der Klinik für Allgemeinchirurgie, und seinem Team die hohe Expertise.
2024 wird die Photovoltaik-Anlage in St. Josef fertigstellt. Die beiden Anlagen befinden sich auf dem Dach der Zentralen Notaufnahme sowie auf dem Dach des Hochschulgebäudes. Damit ist St. Josef die einzige Klinik in Regensburg und rückt das Thema Energiesparen noch stärker in den Fokus.
St. Josef heute und in der Zukunft: Investitionen und Innovationen
Wir blicken mit großem Stolz auf 75 Jahre voller Kompetenz, Menschlichkeit und Gemeinschaft zurück. Das feiern wir mit einem Festgottesdienst im Dom St. Peter, einem Festakt, einem Tag der offenen Tür und einem Fest für all unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Fördermittel für das Bauprojekt in vier Abschnitten sind bewilligt, im Frühjahr 2026 ist der Spatenstich geplant.
- Bauabschnitt (ab Frühjahr 2026): Das Gebäude der Zentralen Notaufnahme wird aufgestockt. Dort werden neben einem Eingriffszentrum mit dezentralen OP-Sälen auch Räumlichkeiten für die Funktionsdiagnostik geschaffen. Im Untergeschoss finden eine neue Klinik-Apotheke mit Zytostatika-Labor sowie eine der beiden HBO-Druckkammern der Klinik Platz.
- Bauabschnitt: Ausweitung des OP-Zentrums und Erschaffung neuer Pflegestationen.
- und 4. Bauabschnitt: Neubauten für Pflegestationen, Zentralfunktionen und Aufnahmebereiche.
Exkurs 1: Spitze in der Krebsmedizin
Das Caritas-Krankenhaus hat sich von einer Einrichtung für heimatlose dauerkranke Menschen aus anderen Ländern zu einem medizinischen Schwerpunktversorger mit einem klaren Fokus auf die Versorgung von an Krebs erkrankten Patientinnen und Patienten entwickelt.
- 2004: Zertifizierung als Brustzentrum durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) unter dem Dach des Tumorzentrums Regensburg.
- 2008 wird das Caritas-Krankenhaus St. Josef von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) als Gynäkologisches Krebszentrum zertifiziert. Im selben Jahr wird ein eigenes Zytostatika-Labor zur Tumorbehandlung eröffnet.
- 2010 wird das Caritas-Krankenhaus St. Josef als Darmkrebszentrum und Prostatakarzinomzentrum durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) ausgezeichnet.
- 2011 folgt der nächste große Schritt: Mit dem Zusammenschluss der bestehenden Krebszentren – darunter das Brustzentrum, das Gynäkologische Krebszentrum, das Darm- und das Prostatakarzinomzentrum – wird St. Josef offiziell als Onkologisches Zentrum zertifiziert.
- 2015 bündeln die onkologischen Zentren des St. Josef und des UKR ihre Expertise im University Cancer Center Regensburg (UCC-R).
- 2016 wird gemeinsam mit dem UKR das Comprehensive Cancer Center Ostbayern (CCCO) gegründet, um Krebspatientinnen und -patienten in der Region eine Behandlung nach höchsten medizinischen Standards zu bieten.
- 2019 erfolgt der Neubau des Zentrums für medikamentöse Tumortherapie (ZMT) für ambulante Chemotherapie.
- 2020 erhält St. Josef die höchste Zertifizierungsstufe der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) im Bereich Urologie und wird Uroonkologisches Zentrum. Im gleichen Jahr schließen sich die Comprehensive Cancer Center in Würzburg (CCC MF), Erlangen (CCC ER-EMN), Regensburg (CCCO) und Augsburg (CCCA) zum Verbund CCC-WERA zusammen, um patientenorientierte Spitzenforschung zu vereinen.
- 2023 wird der Verbund CCC-WERA offiziell zum Nationalen Tumorzentrum (NCT) ernannt. Damit wird die onkologische Spitzenmedizin in der Region weiter gestärkt – mit St. Josef als festem Partner im Netzwerk.
- 2025: Das Caritas-Krankenhaus St. Josef wurde von der Deutschen Krebsgesellschaft, als eine der ersten Kliniken in Deutschland, als zertifiziertes Zentrum für Peniskrebs ausgezeichnet. Damit vereint das Krankenhaus alle Zentren für schwerwiegende urologische Tumore (Nieren-, Prostata-, Blasen-, Hoden- und Peniskrebs) an einem Standort.
Exkurs 2: Pflege in St. Josef
Als die Caritas 1950 das Krankenhaus von der Internationalen Flüchtlingsorganisation IRO übernimmt, kümmern sich 60 Ordensfrauen der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz aus Eger um die Patientinnen und Patienten. Heute stellt die Pflege mit knapp 800 Mitarbeitenden in allen Bereichen die größte Berufsgruppe dar.
Als die Caritas 1950 das Krankenhaus von der Internationalen Flüchtlingsorganisation IRO übernimmt, kümmern sich 60 Ordensfrauen der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz aus Eger um die Patientinnen und Patienten. Unterstützt werden sie bald durch staatlich examinierte Krankenschwestern und Auszubildende der neu gegründeten Pflegeschule. Bereits 1954 legten dort 15 Schülerinnen ihr Examen ab.
Heute ist aus der kleinen Schule ein leistungsstarker Ausbildungsverbund geworden: Der PflegeCampus Regensburg als Zusammenschluss von Caritas-Krankenhaus St. Josef und UKR bietet 282 Auszubildenden in der Pflegeschule eine zeitgemäße, praxisnahe Pflegeausbildung. Insgesamt arbeiten heute etwa 800 Personen in verschiedenen Bereichen der Pflege und stellen damit die größte Berufsgruppe in St. Josef.
Der Pflegeberuf hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Aus einer unterstützenden Tätigkeit ist ein eigenständiger Gesundheitsfachberuf geworden – mit hoher Verantwortung und vielfältigen Einsatzfeldern.
St. Josef fördert diese Professionalisierung aktiv: durch eine strukturierte Ausbildung, Fort- und Weiterbildungen sowie gezielte Personalentwicklung durch ein hauseigenes Programm. Wir treiben auch die die Akademisierung in den Pflegeberufen erfolgreich voran und unterstützen unsere Mitarbeitenden, wo immer möglich.
Pflege in St. Josef heute bedeutet: qualifiziertes Fachwissen, kontinuierliche Weiterbildung und eine enge Orientierung an aktuellen wissenschaftlichen Standard – ohne die Menschlichkeit aus dem Blick zu verlieren.
Bildnachweise
Bayerische Vermessungsverwaltung, Katharina Beer, Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Caritas-Krankenhaus St. Josef, Diözesan-Caritasverband Regensburg, Johann Kräh, Lukas Pokorny, Stadt Regensburg (Bilddokumentation), Stadtarchiv Regensburg, thoraufotografie, Visualisierungen Felix Jonas Architekten GmbH