Menschen mit Demenz oder Delir (= akute Verwirrtheit, welche z. B. durch Operation oder Klinikaufenthalt ausgelöst wird) stehen im Krankenhaus oft besonderen Herausforderungen gegenüber. Sie befinden sich plötzlich in unbekannter Umgebung mit ungewohnten Abläufen und fremden Personen. Hinzu kommen die Einweisungsdiagnose, deren medizinische Behandlung und bereits bestehende Begleiterkrankungen. Diese Faktoren können sich physisch und psychisch auf die Patientinnen und Patienten auswirken und den Verlauf der Genesung beeinflussen. Diese Personen benötigen deswegen eine intensivere pflegerische Betreuung und Begleitung, um möglichen Verschlechterungen des Zustands entgegenzuwirken. Darum gibt es am Caritas-Krankenhaus St. Josef Delir- und Demenzberaterinnen und -berater, welche in engem Kontakt mit den Betroffenen und deren Angehörigen stehen.
Die Delir- und Demenzberaterinnen und -berater visitieren die Betroffenen, schätzen diese anhand von Assessments ein und führen zusätzliche individuelle pflegerisch-therapeutische Maßnahmen durch. Diese umfassen unter anderem Biografiearbeit, (Re-)Orientierungstraining, Aktivierungspflege, kognitives Training, Beschäftigungstherapie und in besonderen Fällen auch OP-Begleitungen. Außerdem arbeiten sie in eng mit den Stationen zusammen, empfehlen unterstützende pflegerische Maßnahmen und nehmen eine interdisziplinär beratende Rolle ein.
Um die Verbesserung der Patientensituation zu unterstützen, findet individuelle und spezialisierte Pflege statt. Durch Angehörigengespräche werden biografische Informationen, Gewohnheiten und Bedürfnisse der Betroffenen erfasst. Diese werden zu Pflegemaßnahmen formuliert und in die Pflegeplanung aufgenommen. Doch auch die direkte Einbindung der Angehörigen in den Pflegeprozess spielt eine zentrale Rolle im Delir- und Demenzmanagement.
Die Fachexpertinnen und -experten nehmen an speziellen Fort- und Weiterbildungsangeboten teil, um eine evidenzbasierte Behandlung der Betroffenen zu gewährleisten. Sie arbeiten eng mit anderen Berufsgruppen (z. B. Medizin, Physio-, Ergo- und Psychotherapie) zusammen und nehmen in besonderen Fällen auch an interdisziplinären Besprechungen teil. Auch der monatliche Austausch mit der Direktion für Pflege- und Patientenmanagement sichert die Behandlungsqualität der Patientinnen und Patienten.