Dysplasien können wir an unserer Klinik gezielt und schonend durch die Anwendung modernster Methoden wie der Hochfrequenzschlinge behandeln. Wir beschäftigen uns in unserer Dysplasiesprechstunde (DKG-zertifiziert) neben Veränderungen am Gebärmutterhals auch mit Erkrankungen der Vagina und der Vulva.
Sollte eine behandlungswürdige Veränderung an Muttermund, Vulva oder Scheide festgestellt werden, können wir Patientinnen verschiedene Behandlungsmethoden von Medikamenten bis zur ambulanten Operation zur Verfügung stellen. Wenn eine Operation notwendig ist, führen wir diese nach der Vorstellung in unserer Sprechstunde an einem zweiten Termin durch und besprechen den Ablauf zuvor ausführlich mit der Patientin.
Häufige Fragen zu Dysplasien
Mit Hilfe des PAP-Abstrichs lassen sich veränderte Zellen am Gebärmutterhals, sogenannte Zervixdysplasien erkennen. Dabei handelt es sich um leichte Gewebeveränderungen bis zu Krebsvorstufen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich aus Dysplasien immer Krebs entwickelt.
Häufig ist eine Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV) der Auslöser für Zervixdysplasien, also Veränderungen der Zellen am Gebärmutterhals. Dies ist eine Gruppe von Viren, die ausschließlich die oberste Zellschicht der Haut oder der Schleimhäute befällt. HP-Viren können überall vorkommen und werden in den meisten Fällen durch direkten Hautkontakt beim Geschlechtsverkehr oder bei anderen sexuellen Praktiken übertragen. Etwa 80 Prozent aller sexuell aktiven Menschen machen mindestens einmal in ihrem Leben eine HPV-Infektion durch.
Nein, nicht alle HPV-Typen können Krebs verursachen. Man unterscheidet zwei Gruppen:
„High-Risk“-Typen (z. B. HPV 16, 18, 31 und 45)
Die „High-Risk“-Typenwerden mit einem hohen Risiko für Krebs des Gebärmutterhalses in Verbindung gebracht. Trotzdem sollte man bei einer Infektion mit diesen Virustypen nicht in Panik verfallen. Das Risiko für hochgradige Dysplasien und Gebärmutterhalskrebs steigt erst nach jahrelanger, andauernder Infektion mit „High-Risk“-Viren. Im Rahmen des aktuellen Gebärmutterhalskrebs-Screeningprogramms wird lediglich auf „High-Risk“-Viren getestet.
„Low-Risk“-Typen (z. B. HPV 9 und 11)
Die „Low-Risk“-Typen verursachen gutartige Genitalwarzen (Kondylome) und niedriggradige Veränderungen des cervikalen Epithels (CIN1).
Diese Frage ist letztlich bis heute nicht ganz geklärt. Vermutlich kann das Virus im Körper „schlummern“, es verbleibt also im Körper und kann unter Umständen später noch einmal zu einer erneuten Infektion führen. Das Immunsystem ist aber in der Lage, das Virus in Schach zu halten. Solange das Virus keine Dysplasien verursacht und dies regelmäßig kontrolliert wird, besteht keine Gefahr für die Frau.
Die gute Nachricht ist: Man nimmt an, dass sich 90 Prozent aller Dysplasien zurückbilden und niemals eine Gefährdung für die betroffenen Frauen darstellen. Bei zehn Prozent hält die Infektion an und es können im weiteren Verlauf Veränderungen am Gebärmutterhals entstehen. Bei dem geringen Anteil von Frauen, die einen Gebärmutterhalskrebs entwickeln, dauert dies üblicherweise etwa sieben bis zehn Jahre. Das heißt, wenn eine Dysplasie erkannt wird, besteht keine akute Gefährdung.
Um sicherzugehen, dass eine Weiterentwicklung der Dysplasie frühzeitig erkannt wird, ist es wichtig, den Zustand bekannter Dysplasien in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Dies ist sehr gut möglich, da die Veränderungen sich sehr langsam entwickeln.
Hier hat die Wissenschaft noch kein Erfolgsrezept finden können. Ansätze, bei denen man versucht hat, das Immunsystem zu stimulieren oder die Ernährung umzustellen, haben bislang keinen Erfolg gezeigt. Allerdings ist nachgewiesen, dass es förderlich ist, mit dem Rauchen aufzuhören.
Indes gibt es ein sicheres und sehr wirksames Mittel, um sich vor einer HPV-Infektion zu schützen: die HPV-Impfung. Es wird empfohlen, Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren, also vor dem ersten Genitalkontakt, impfen zu lassen. Dadurch kann bei Mädchen ein Schutz vor Gebärmutterhalskrebsvorstufen von annähernd 100 Prozent erzielt werden. In den aktuellen Studien zeichnet sich auch ein Schutz vor Gebärmutterhalskrebs ab.
Im Rahmen der Dysplasie-Sprechstunde (DKG-zertifiziert) erfolgt eine sogenannte Kolposkopie.Die gesamte Untersuchung ist nicht schmerzhaft und unterscheidet sich nicht wesentlich von einer normalen gynäkologischen Untersuchung beim niedergelassenen Frauenarzt bzw. der niedergelassenen Frauenärztin.
- Bei der Untersuchung wird zunächst das äußere Genitale auf Veränderungen (z.B. Genitalwarzen) überprüft. Dann wird ein Spekulum in die Scheide eingeführt, um eine gute Sicht auf den Muttermund und die Scheide zu haben.
- Mit Hilfe des Kolposkops, einer sehr starken Lupe mit einer 6- bis 40-fachen Vergrößerung, können selbst sehr kleine Zellveränderungen am Gebärmutterhals entdeckt werden.
- Um eine mögliche Veränderung genau lokalisieren zu können, wird der Gebärmutterhals mit Essigsäurelösung und eventuell einer Jod-Lösung betupft.
- Mit Hilfe einer Kamera am Kolposkop kann die Gynäkologin bzw. der Gynäkologe Bilder machen. Werden weitere Kontrolluntersuchungen nötig, dienen diese als Vergleich mit zukünftigen Befunden. Die Patientin kann auf Wunsch die Untersuchung auch über einen Bildschirm mitverfolgen.
- Darüber hinaus wird mit einer Zange eine Knipsbiopsie aus dem veränderten Bereich entnommen. Diese Probe wird dann pathologisch untersucht. Die Probeentnahme ist nicht schmerzhaft, da sich am Gebärmutterhals kaum Nerven befinden. Im Anschluss tritt häufig eine leichte Blutung auf, die aber noch am Tag der Untersuchung oder am Folgetag wieder stoppt. Verhaltenseinschränkungen bestehen nach der Untersuchung jedoch nicht.
Es dauert ungefähr zehn bis 14 Tage, bis das Ergebnis der pathologischen Untersuchung vorliegt. Dann erhalten die Patientin und ihre niedergelassene Frauenärztin bzw. ihr Frauenarzt jeweils einen Brief mit dem Ergebnis der Untersuchung. Je nachdem, wie der Befund ausfällt, ist ein unterschiedliches Vorgehen indiziert.
Die Operation ist eine sogenannte Exzision am Gebärmutterhals und dauert nur wenige Minuten. Der Muttermund wird mit Hilfe des Kolposkops dargestellt und das veränderte Gewebe mit Hilfe einer Elektroschlinge oder mit einem Laser entfernt.
Mit einer Zervixdysplasie bzw. nach einer Exzision am Gebärmutterhals kann man genauso schwanger werden wie ohne eine Dysplasie. Das Risiko für eine Frühgeburt steigt nach einer Exzision am Gebärmutterhals allerdings an, da die Länge des Gebärmutterhalses ein wenig abnimmt und dies zu Problemen in der Schwangerschaft bis hin zu einer Frühgeburt führen kann. Insbesondere mit den derzeit eingesetzten operativen Methoden muss dies aber nicht der Fall sein. Tritt nach einer Operation am Gebärmutterhals eine Schwangerschaft ein, wird im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge besonders darauf geachtet.
Derzeit empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die HPV-Impfung nur für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren bzw. vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Es besteht allerdings prinzipiell auch die Möglichkeit einer nachträglichen Impfung (sog. „Catch-up-Impfung“) mit einem der zugelassenen Impfstoffe. Gerne können sich Betroffene bei ihrer behandelnden Gynäkologin oder ihrem behandelnden Gynäkologen beraten lassen.
Kontakt
Hochschulambulanz Frauenheilkunde:
E-Mail fhk-poliklinik(at)csj.de
Telefon 0941 782-3411
Fax 0941 782-3446
Humane Papillomaviren (HPV) – schon gewusst?
Es gibt mehr als 150 verschiedene Typen dieses Virus, meist harmlos, aber auch ungefähr 15 Hochrisikotypen. Diese werden im Genitalbereich bei Sexualkontakten, auch von Haut zu Haut, übertragen. Daher schützen auch Kondome nicht vollständig vor HPV. Eine Infektion mit HPV kann mit dem PAP-Abstrich nicht nachgewiesen werden. Dafür bedarf es eines zusätzlichen HPV-Tests. Für die beiden häufigsten Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18 wurden Impfstoffe entwickelt. Die Impfung wirkt nur, wenn noch keine Infizierung mit dem Virus stattgefunden hat und sollte möglichst bei Mädchen und Jungen vor dem ersten Sexualkontakt durchgeführt werden.