„Das kann gravierende gesundheitliche Folgen haben: von körperlicher Schwäche über ein erhöhtes Risiko für Stürze und Infekte – bis hin zum Verlust der Selbstständigkeit“, sagt Dr. Nadine Rix-Markus, eine der beiden Leiterinnen der Sektion Geriatrie am Caritas-Krankenhaus St. Josef. Dabei geht es nicht nur um zu wenig Kalorien, wie die Altersmedizinerin weiß: „Auch ein Mangel an Eiweiß, Vitaminen oder Spurenelementen kann gravierende Auswirkungen haben – selbst bei Menschen, die auf den ersten Blick gut zurechtkommen.“
Ein unterschätztes Risiko
Laut Daten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind bis zu 25 Prozent der älteren Patientinnen und Patienten in Kliniken oder Pflegeeinrichtungen mangelernährt – oder zumindest davon bedroht. Bei alleinlebenden Seniorinnen und Senioren bleibt der Mangel oft lange unentdeckt. Zu den Ursachen gehören nachlassender Geschmackssinn, Kau- oder Schluckstörungen, Nebenwirkungen von Medikamenten, körperliche Einschränkungen oder auch soziale Isolation. „Viele essen weniger, weil ihnen das Kochen schwerfällt oder weil sie allein einfach keine Freude mehr daran haben“, so Dr. Rix-Markus. „Manche merken selbst gar nicht, wie sehr sich ihr Essverhalten verändert hat – oder sie sprechen aus Scham nicht darüber.“ Der daraus entstehende Nährstoffmangel bleibt im Alltag häufig unbemerkt. Dabei kann bereits ein moderater Gewichtsverlust im Alter gefährlich sein: Er schwächt die Muskulatur, verringert die Mobilität und erhöht die Anfälligkeit für Infekte oder Wundheilungsstörungen.
Früh erkennen – gezielt handeln
Im Caritas-Krankenhaus St. Josef gehört die Erfassung des Ernährungszustands daher zum festen Bestandteil der geriatrischen Aufnahme. „Uns ist wichtig, Mangelernährung nicht als Nebensache zu behandeln“, betont Dr. Rix-Markus. „Denn sie beeinflusst den gesamten Gesundheitszustand – und damit auch die Erfolgschancen jeder Therapie.“
Auch Angehörige könnten viel dazu beitragen, frühzeitig gegenzusteuern. Warnzeichen seien etwa ungewohnter Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, kaum berührte Mahlzeiten oder das Vermeiden bestimmter Speisen. „Bitte sprechen Sie das Thema offen an – mit Geduld, aber ohne Scheu“, rät die Geriaterin. „Schon kleine Maßnahmen wie gemeinsame Mahlzeiten, abwechslungsreiche Kost oder gezielt angereicherte Speisen können helfen.“
Frische Küche – auch im Krankenhaus
Im Caritas-Krankenhaus St. Josef spielt gesunde Ernährung nicht nur in der Therapie eine Rolle, sondern beginnt bereits in der Küche. Anders als viele andere Häuser verfügt die Klinik noch über eine eigene Großküche, in der täglich frisch gekocht wird.
Ab 2026 wird die Küche zudem schrittweise auf das Konzept der Planetary Health Diet umgestellt. Diese Ernährungsempfehlung wurde von internationalen Wissenschaftlern entwickelt, um sowohl die menschliche Gesundheit als auch die Umwelt zu schützen. Im Mittelpunkt stehen frisches Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und gesunde Fette – ergänzt durch moderate Mengen an tierischen Lebensmitteln.