„Das Gefährliche an Eierstockkrebs ist, dass er lange Zeit keine Beschwerden verursacht und somit häufig erst in fortgeschrittenen Stadien entdeckt wird“, erklärt Prof. Seitz. Oft handle es sich um Zufallsbefunde. „Eine frühe Diagnose könnte die Heilungschancen erhöhen, doch Früherkennungsprogramme, wie es sie bei Brust- oder Darmkrebs gibt, fehlen für Eierstockkrebs bisher. Ihr Nutzen ist in diesem Fall bislang nicht belegt“, fügt er hinzu.
Vorkommen und Diagnose
Rund 7.500 Frauen sehen sich in Deutschland jährlich mit der Diagnose Eierstockkrebs konfrontiert. Damit machen Ovarialkarzinome rund drei Prozent aller Krebserkrankungen bei Frauen aus. Im Vergleich zu anderen Krebsarten wie Brustkrebs, der rund zehnmal so häufig vorkommt, fällt dieser Anteil gering aus. So ist es auch nicht die Häufigkeit als vielmehr die schwierige Diagnose, die Eierstockkrebs so gefährlich macht. Da der Tumor im Bauchraum zunächst relativ frei wachsen kann, verursacht er oft über lange Zeit keine Beschwerden. „Sobald der Tumor größer wird, können zwar Symptome wie Blähungen, vermehrter Harndrang oder Bauchschmerzen auftreten, doch können diese auch harmlose Ursachen haben“, erläutert Prof. Seitz. „Häufig gehen Patientinnen daher erst zum Arzt, wenn es zu einem ungewollt starken Gewichtsverlust kommt oder der Bauch aufgrund des Ovarialkarzinoms selbst oder wegen Flüssigkeitseinlagerungen im Bauchraum dicker wird.“
Risikofaktoren und genetische Vorbelastung
Über die genauen Ursachen der Erkrankung weiß man heute noch wenig, gewisse Risiko- und Einflussfaktoren dagegen lassen sich genau benennen. Hauptsächlich sind es ältere Frauen, die an Eierstockkrebs leiden: Das Durchschnittsalter der Patientinnen liegt bei 68 Jahren. Ebenso können Kinderlosigkeit und Übergewicht das Risiko für Eierstockkrebs steigern, wohingegen ein gesunder Lebensstil, wie bei fast allen Krebsarten, zur Prävention beiträgt. Eine nicht zu unterschätzende Einflussgröße sind schließlich auch die Gene. Wenn in einer Familie Brust- oder Eierstockkrebs gehäuft bzw. bereits in jungem Alter aufgetreten ist, kann das ein Anzeichen für eine familiär bedingte Krebserkrankung sein. Unter den genetischen Veranlagungen steigern insbesondere Veränderungen in den BRCA-Genen das Risiko für Eierstockkrebs erheblich. „Ist eine familiäre Vorbelastung bekannt, sollten sich Frauen frühzeitig mit der Thematik befassen und die Beratungsangebote eines zertifizierten Zentrums für familiären Brust- und Eierstockkrebs in Anspruch nehmen“, empfiehlt der Gynäkologe.
Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs am Caritas-Krankenhaus St. Josef
„Als zertifiziertes Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs bieten wir Familien mit genetischem Risiko für Brust- und Eierstockkrebs eine interdisziplinäre Betreuung auf höchstem Niveau“, versichert Prof. Seitz. Die universitäre Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe unter der Leitung von Prof. Dr. Olaf Ortmann und die Institute für Klinische Humangenetik und Röntgendiagnostik des Universitätsklinikums Regensburg arbeiten dabei als Kooperationspartner eng zusammen. Sie führen Risikoanalysen durch, auf die hin, je nach Ergebnis, unterschiedliche Maßnahmen angeboten werden. Neben risikoreduzierenden Operationen zählen dazu bei Brustkrebs auch intensivierte Früherkennungsangebote. Bereits erkrankte Patientinnen erhalten wiederum Zugang zu speziellen Behandlungsansätzen und Therapieverfahren. Die enge Vernetzung mit weiteren Partnereinrichtungen in der Oberpfalz und in Niederbayern ermöglicht es, Betroffenen sogar vor Ort oder in Wohnortnähe die optimale Behandlung zu bieten.
Nähere Infos zum Thema finden Sie hier oder auf der Website des zertifizierten Zentrums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs Regensburg.