„Regelmäßige Bewegung stärkt die Muskeln, regt Kreislauf und Stoffwechsel an, stimuliert das Immunsystem und senkt sogar das Risiko für Tumore“, zählt Priv.-Doz. Dr. Paul Schmitz, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Caritas-Krankenhaus St. Josef, mehrere gute Gründe auf, Sport zu treiben. Doch wer im Winter pausiert hat und untrainiert ist, sollte mit kontrolliertem Ehrgeiz wieder einsteigen. Denn im Frühling sind die Gelenke oft noch „eingerostet“ und starke Belastung erhöht die Gefahr für Verletzungen. Dabei können viele Unfälle durch eine langsame Steigerung des Trainings vermieden werden. Dazu zählt das Aufwärmen vor dem Sport. Eine Aufwärmphase von zwei bis drei Minuten mit Dehn- und Koordinationsübungen bereitet den Körper auf die bevorstehende Aktivität vor. „Gerade Muskelverletzungen lassen sich so vermeiden“, empfiehlt der Unfallchirurg und ergänzt, dass auch zum Ende des Trainings die körperliche Belastung langsam reduziert werden sollte.
Fitmachen für die Saison
Nicht zu unterschätzen ist die mentale Einstellung beim Sport: Schätze ich meine eigene Fitness richtig ein? Hier sollte jeder sich ehrlich fragen, wieviel Sport er in letzter Zeit gemacht hat und seine sportliche Aktivität dem persönlichen Leistungsvermögen anpassen. Also: Überlastungen vermeiden und rechtzeitig Pausen einlegen. Ein gut durchdachter Trainingsplan für Rennradfahren hilft zum Beispiel, Ausdauer, Kraft und Geschwindigkeit am Rad systematisch zu steigern. Dies gilt natürlich auch für andere Sportarten wie Joggen oder Nordic Walking. Laufanfänger beginnen das Training idealerweise mit wenigen Intervalleinheiten aus vier Minuten schnellem Gehen und einer Minute Joggen und verlängern die Joggingphasen dann stufenweise. Hierbei helfen Trainings-Apps oder – ganz analog – Lauftreffs. Sport zu zweit oder in der Gruppe macht übrigens nicht nur mehr Spaß, sondern spornt an, dass es nicht beim einmaligen Ereignis bleibt.
PECH hilft
Manchmal kommt es trotz guter Vorbereitung und Vorsicht zu einer Verletzung: Eine plötzliche Drehbewegung oder ein falscher Schritt – und schon ist es passiert. Die häufigsten Sportverletzungen sind gezerrte oder gerissene Bänder, verletzte Sehnen und Gelenke, Stauchungen oder Prellungen. Die größte Gefahr lauert hier für das Kniegelenk. Auch Muskeln können überdehnt werden und sogar reißen. Im schlimmsten Fall kann bei einem Unfall oder durch Überlastung ein Knochen sogar brechen. Egal ob Fraktur oder sonstige Verletzungen, in den meisten Fällen hilft zunächst die PECH-Regel: Pausieren – Eis – Compression – Hochlagern. Wer längerfristig Beschwerden hat, sollte einen Arzt aufsuchen, der den Schweregrad der Verletzung diagnostiziert und weiterbehandelt. Nach der Akutphase spricht nichts dagegen, in Absprache mit Arzt oder Physiotherapeut wieder mit dem Sport zu beginnen. Doch auch hier gilt: Je nach Art der Verletzung muss das Training langsam gesteigert werden. Bandagen und Kompressionen können hierbei zunächst Schmerzen reduzieren und den Heilungsprozess unterstützen. „Sobald es möglich ist, sollte man wieder ohne Hilfsmittel trainieren, um die eigene Kraft und Leistungsfähigkeit der Muskeln zu stärken“, empfiehlt der Unfallchirurg.
Priv.-Doz. Dr. Schmitz Fazit: „Regelmäßiger Sport hält fit und fördert die Gesundheit. Der Frühling mit seinen länger werdenden Tagen ist die perfekte Zeit, um mit Aktivitäten im Freien zu beginnen. Wer ein paar Regeln beherzigt und es langsam angehen lässt, ist für das sportliche Jahr gut gewappnet.“