Auch wenn die Sonne sich noch etwas bitten lässt: die wärmeren Temperaturen wecken die Lebensgeister und die Lust auf Sport im Freien. Doch nicht nur Hobbysportler haben im Frühjahr Hochsaison, auch Unfallchirurgen und Orthopäden haben alle Hände voll zu tun. „Viele machen im Winter wenig oder gar keinen Sport und schwächen dadurch ihre körperliche Fitness.“ PD Dr. Paul Schmitz, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Caritas-Krankenhaus St. Josef empfiehlt daher, dem Körper nach der Winterpause eine Anlaufphase zu gönnen, um Verletzungen zu vermeiden. Wer einige Tipps beachtet, reduziert das Risiko für Verletzungen.
„Nach einer längeren Winterpause muss sich der Körper erst wieder an die Belastung gewöhnen. Gerade Sehnen, Bänder und Gelenke passen sich ungewohnten Bewegungsmustern deutlich langsamer an als Muskeln“, erklärt der Unfallchirurg. Daher komme es zum Saisonstart leichter zu Zerrungen oder Bänderdehnungen. Auch die Koordination muss erst wieder geschult werden, so dass es häufiger zu Stürzen komme.
„Doch ich möchte niemandem die Lust auf Sport vermiesen“, erklärt PD Dr. Schmitz. „Ganz im Gegenteil: ich kann jedem nur dazu raten. Sport stärkt nicht nur den Körper und bringt den Stoffwechsel in Gang. Regelmäßige körperliche Betätigung baut Stress ab, regt die Fettverbrennung an und senkt nachweislich das Krebsrisiko.“ Man sollte zum Start nach einer längeren Winterpause nur ein paar Dinge beachten: „Für mich sind dabei drei Punkte ganz wichtig: langsam zu starten, sich aufzuwärmen und nicht zu trainieren, wenn man nicht fit ist.“
Dr. Schmitz´ Top 3 für einen sportlichen Neustart nach der Winterpause
1. Starten Sie langsam
Von „0 auf 100“ in nur wenigen Tagen – damit tun Sie ihrem Körper nichts Gutes! Geben Sie ihm Zeit, sich nach der Winterpause wieder an die Bewegungsabläufe zu gewöhnen. Passen Sie die Trainingsintensität an ihren aktuellen Trainingszustand an und hören Sie auf Ihren Körper. Überfordern Sie sich nicht und starten lieber mit kürzeren und weniger intensiven Einheiten, die Sie langsam steigern. Legen Sie auch mal eine Ruhe- und Trainingspause ein.
Setzen Sie sich realistische Ziele. Das erhöht die Motivation und hilft, langfristig am Ball zu bleiben.
2. Richtig aufwärmen
Es ist wichtig, den Körper auf die kommende Belastung vorzubereiten. Deshalb gehört ein kleines Aufwärmtraining immer dazu. Es aktiviert Sehnen, Bänder, Muskeln und Gelenke auf sanfte Weise und verringert so die Gefahr von Sportverletzungen und Muskelschmerzen.
Schattenboxen, leichtes Joggen oder Seilspringen, bringen den Körper auf Trab, dazu noch ein paar Dehnübungen – schon ist es geschafft. Planen Sie insgesamt etwa 10 bis 15 Minuten Zeit ein, aber achten Sie darauf, sich nicht schon beim Aufwärmen völlig auszupowern.
3. Nur „fit‘ trainieren
Wer Sport treibt, obwohl ihn körperliche „Wehwehchen“ plagen, der schadet seinem Körper im schlimmsten Fall! Hören Sie deshalb gut auf ihn. Ganz klar ist, wer unter einem Infekt oder einer Erkältung mit Fieber leidet, der sollte Laufschuhe und Co im Schrank lassen, sonst droht im schlimmsten Fall eine Herzmuskelentzündung. Auch kleinere Verletzungen wie Prellungen oder Verstauchungen sollten erst auskuriert sein, bevor man wieder trainiert.
Wer über 35 Jahre alt ist und einen Neu- oder Wiedereinstieg plant, sollte sich – insbesondere, wenn Vorerkrankungen wie Asthma oder chronische Rückenschmerzen vorliegen – einen Check-Up-Termin beim Arzt vereinbaren.