Der Wunsch nach einer größeren Brust, eine Fehlbildung oder ein Tumor – die Gründe, warum Frauen über eine Brust-OP nachdenken, sind vielfältig. Doch der Gedanke an ein künstliches Implantat schreckt viele ab. Zu groß die Sorge vor einem unnatürlichen Ergebnis oder einem undichten Implantat. Am Caritas-Krankenhaus St. Josef haben Experten in einem dreitägigen Symposium über eine natürliche Alternative diskutiert: die Eigenfetttransplantation.
Eingeladen zum Symposium hatte die Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. med. Lukas Prantl. Er und sein Team arbeiten schon seit geraumer Zeit mit dieser Methode und zählen aufgrund einer Vielzahl von durchgeführten Eingriffen zu den Vorreitern in Deutschland.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Brustimplantaten verwenden die Plastischen Chirurgen bei der Eigenfetttransplantation, dem sogenannten Lipofilling, körpereigenes Fettgewebe der Patientinnen, um Volumen aufzubauen. Das Risiko für Formstörungen oder eine Abkapslung, wie es bei Implantaten der Fall ist, fällt damit weg. Auch kann das eingebrachte Fett ein Leben lang im Körper bleiben – Wechseloperationen entfallen. Zudem bietet das alternative Verfahren ein natürlicheres Aussehen und Gefühl, da sich das Fettgewebe nahtlos mit dem vorhandenen Brustgewebe verbindet. Ein weiterer Nutzen für die Patientinnen: der Körper wird durch den Eingriff gleichzeitig gestrafft, da das Fett aus den „Problemzonen“ entnommen wird.
Vorteile gegenüber künstlichen Implantaten
„Für uns ist klar: jede Patientin ist individuell und so beraten wir sie auch“, erklärt Prof. Prantl. „Dennoch sagt uns die langjährige Erfahrung – und zu diesem Ergebnis sind wir auch nach dem Symposium gekommen – dass die Transplantation mit Eigenfettgewebe besonders für Patientinnen nach einer Brustkrebsoperation sowie für jüngere Patientinnen mit dem Wunsch einer Brustvergrößerung, einer Korrektur bei Brustfehlbildung und Asymmetrie, besonders geeignet ist“, so Prof. Prantl weiter. „Zum Brustaufbau eignet sich die Eigenfetttransplantation ebenfalls – allerdings sind wir hier begrenzt, was den Volumenaufbau betrifft. Eine bis zwei Körbchengrößen mehr sind problemlos möglich, bei drei oder noch größer raten wir im Moment noch davon ab.“ Genau die Frage danach, wie sich das Verfahren hinsichtlich seiner Grenzen weiterentwickeln lässt, war einer der Schwerpunkte des Symposiums. Ein anderer, wie das Fettgewebe noch besser und rascher einheilen kann.
Deshalb haben sich die Organisatoren besonders über die Zusage von Dr. med. Roger Khouri zum Symposium gefreut. Der Amerikaner ist ein Pionier auf diesem Gebiet und hat eine maßgebliche Rolle bei der Weiterentwicklung der Eigenfetttransplantation in Wissenschaft und Praxis gespielt und tut dies noch immer. Gemeinsam mit Prof. Prantl hat er sein Wissen auch in Live-OPs weitergegeben. Daneben standen unter anderem der Diskurs um die Transplantation von Eigenfettgewebe als alternative Methode zu Implantaten sowie die Vor- und Nachteile dieser Technik und ihre Eignung für verschiedene Patientinnen auf der Tagesordnung.