Ballaststoffmangel belastet den Darm

Jeder zweite Deutsche hat sie, oft bleiben sie unentdeckt, meist sind sie harmlos: Divertikel im Dickdarm. Doch wenn sich die kleinen Ausstülpungen in der Darmwand entzünden, kann es zu Abszessen und sogar zur Darmperforation kommen. Im Interview klärt Prof. Dr. Alois Fürst, Direktor der Klinik für Chirurgie am Caritas-Krankenhaus St. Josef, über die Hintergründe, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankung auf.

Herr Prof. Fürst, wie kommt es zu diesen Ausstülpungen in der Darmwand?
Die genaue Ursache dafür ist noch nicht vollständig geklärt. Allerdings scheint eine ballaststoffarme Ernährung und in Folge harter Stuhlgang sowie Verstopfung eine Rolle zu spielen. Die Kombination aus dem erhöhten Druck im Darm und einer schwachen Darmwand begünstigt die Bildung von Divertikeln.

Nun sind Divertikel erst einmal nicht gefährlich oder bedenklich…
Das ist richtig. Denn Menschen mit Divertikeln haben in vielen Fällen keinerlei oder kaum Beschwerden. Entzünden sich die Ausstülpungen jedoch, kann das schwerwiegende Folgen haben.  Die Symptome reichen dann von Übelkeit und Veränderungen des Stuhlgangs bis hin zu plötzlich auftretenden, starken Bauchschmerzen – vor allem im linken Unterbauch –  und Fieber. In schwereren Fällen können auch Blutungen oder Abszesse auftreten.

Wie wird Divertikulitis diagnostiziert?
In der Regel durch eine Kombination aus Patientenbefragung, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder Computertomographie. Zusätzlich können auch Blutuntersuchungen und Stuhlproben Aufschluss über eine Entzündung geben.

Welche Möglichkeiten gibt es, die entzündeten Ausstülpungen zu behandeln?
Die Behandlung hängt davon ab, wie schwer die Betroffenen erkrankt sind. Bei leichten Fällen reicht meist eine konservative Therapie mit Schonkost, Flüssigkeitszufuhr und gegebenenfalls Antibiotika aus. Doch insbesondere, wenn Abszesse oder Komplikationen auftreten, kann eine stationäre Behandlung notwendig sein – in manchen Fällen auch eine Operation. 

Wann muss operiert werden?
Wenn die Entzündung zu großen Abszessen führt oder die Engstelle den Darm blockiert, muss über die Operation gesprochen werden. Schnell handeln muss man, wenn der Darm perforiert ist, wenn örtlich begrenzt Darminhalt durch die Darmwand in die Bauchhöhle eintritt. Bei uns in St. Josef sind wir durch unsere umfangreiche Expertise im Bereich der minimal-invasiven Darmchirurgie genau darauf spezialisiert.

Was können die Menschen selbst tun, damit es gar nicht erst soweit kommt?
Den Darm kann man gut unterstützen, wenn man sich ballaststoffreich ernährt und genügend Wasser oder zuckerarme Getränke zu sich nimmt. Ballaststoffe helfen dabei, den Stuhl weich zu halten und den Druck im Darm zu reduzieren. Auch regelmäßige Bewegung fördert die Darmgesundheit.

Vielen Dank für das Interview, Herr Prof. Fürst!

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