Wie sich die Verantwortlichen aus Politik und Krankenhaus einig waren, könne in der derzeitigen Diskussion um die geplante Gesundheitsreform leicht der Eindruck entstehen, es bedürfe eines Transparenzgesetzes und anderer Maßnahmen, um „endlich“ Qualität in die Krankenhausversorgung zu bringen. Dass dies in Stadt und Landkreis Regensburg nicht der Fall ist, weil hier seit Jahren eine sehr gute stationäre Krankenversorgung etabliert ist und die Kliniken zum Wohl der Patienten gut vernetzt sind – diese Botschaft wurde beim gemeinsamen Pressegespräch faktenreich präsentiert. Und an die Bundespolitik und den Bundesrat wurde ein eindringlicher Appell gerichtet. Die Notwendigkeit einer Gesundheitsreform wurde nicht in Zweifel gezogen, die jetzt vorliegenden Pläne für eine Krankenhausreform aber führen zu weniger Qualität und mehr Bürokratie. Die Kliniken kämpfen derzeit mit extremen Kostensteigerungen, selbst bei voller Leistung und hoher Qualität entstehen Defizite. Für eine Übergangszeit von etwa drei oder vier Jahren bedarf es daher jetzt einer ausreichenden und planbaren Finanzausstattung, ansonsten – so der gemeinsame Tenor – wird die Kliniklandschaft nachhaltig und möglicherweise irreparabel beschädigt.
Qualitätsorientierung und regionale Vernetzung finden bereits jetzt statt
„Wir sind als Verantwortliche in Stadt und Landkreis sehr froh, dass der Freistaat, der Caritasverband und die Barmherzigen Brüder seit Jahrzehnten eine exzellente Krankenversorgung anbieten und die Kreisklinik in Wörth in sinnvoller Weise das Spektrum aller Versorgungsstufen ergänzt“, so Landrätin Tanja Schweiger.
Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer: „Wir haben die große Sorge, dass viele Krankenhäuser in den nächsten Monaten in die Knie gehen, wenn der Bund und der Freistaat nicht schnell genug Geld zur Verfügung stellen. Auch wenn der Vermittlungsausschuss auf Bundesebene eine Perspektive für die nötige Krankenhausreform eröffnet hat, dürfen wir keine Zeit mehr verlieren. Die strukturelle Unterfinanzierung der Krankenhäuser muss jetzt beseitigt werden. Der angekündigte Transformationsfonds ist notwendig und muss noch vor der Sommerpause konkret werden, damit die heute so hochwertige stationäre Versorgung für meine Stadtbewohnerinnen und -bewohner sowie für die gesamte Region weiter bestehen kann.“
Die Krankenhausvertreter hinterlegten diese Aussagen mit vielen Beispielen. So Prof. Sylvia Pemmerl, die Medizinisch-Ärztliche Direktorin des Caritas-Krankenhauses St. Josef: „Alle hier vertretenen Krankenhäuser leben seit Jahren zertifizierte Qualität. Um ein Beispiel zu nennen: Gemeinsam mit der Universitätsklinik ist unser Krankenhaus onkologisches Spitzenversorgungszentrum und im Verbund mit den Universitätskliniken Erlangen, Augsburg und Würzburg als Teil des Nationalen Zentrums für Tumorerkrankungen anerkannt.“
Gemeinsamkeit und Vernetzung sind auch Schlüsselworte der Beziehungen der Krankenhäuser untereinander. Prof. Dr. Bernhard Graf, der stellvertretende Ärztliche Direktor des Uniklinikums, unterstreicht, dass die vielfältigen Verbindungen immer das Wohl der Patienten zum Ziel haben. „Als Universitätsklinikum ist uns die Vernetzung mit den hiesigen Krankenhäusern und den Häusern im ostbayerischen Raum sehr wichtig. Gerade bei komplexen medizinischen Fällen und lebensbedrohlichen Notfällen versuchen wir diese Kliniken zu entlasten. Die enge Zusammenarbeit spiegeln viele Kooperationsverträge wider. Aber wichtiger als Verträge sind unsere persönlichen, freundschaftlichen Kontakte, der berühmte „direkte Draht“, der uns erlaubt, rasch Patienten die optimale Versorgung anbieten zu können. Dies ist für uns gelebte Qualität.“ Diese auf Qualität ausgerichtete Patientenversorgung findet nicht nur hinter verschlossenen Türen statt. Im Internet gibt es bei der AOK oder der „Weißen Liste“ eine leicht nutzbare und transparente Möglichkeit, sich über Qualitätsergebnisse aller Kliniken einen Überblick zu verschaffen.
Martin Rederer, Krankenhausdirektor der Kreisklinik Wörth a.d.Donau, bringt es auf den Punkt: „Wir haben nicht nur unsere Leistungsfähigkeit in Sachen Qualität in den vergangenen Jahren unter Beweis gestellt – wir waren alle immer wirtschaftlich im Lot und konnten so für unsere Patientinnen und Patienten auch aus eigener Kraft investieren.“ Da tun sich die Krankenhäuser nun zunehmend schwer und das erstmals in Zeiten, in denen Gesundheitsminister Lauterbach eine „Entökonomisierung“ des Gesundheitssystems zum Ziel hat.
Die Erwartung an Bundesrat und Bundespolitik: Starke Krankenhäuser nicht unnötig schwächen
Die Forderung an die große Politik ist für die Krankenhausfachleute klar: „Der Bundesrat muss am kommenden Freitag einen Ausgleich für Inflations- und Tarifkostensteigerungen beschließen. Das sind keine Almosen, das ist ganz einfach geltendes Krankenhausfinanzierungsrecht, an das sich auch ein Bundesgesundheitsminister halten sollte“, spricht Dr. Andreas Kestler, der Geschäftsführer der „Barmherzigen“, allen aus der Seele.