Verletzungsfrei ins neue Jahr

Experte des Caritas-Krankenhauses St. Josef gibt Tipps

Um Mitternacht muss es am Silvesterhimmel strahlen und leuchten. Für viele gehören Feuerwerk und Böller zum Jahreswechsel dazu. „Wir sehen das mit gemischten Gefühlen“, sagt Dr. Andreas Hüfner, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Caritas-Krankenhaus St. Josef. „An kaum einem anderen Tag verletzen sich so viele Menschen, zudem sind die Kliniken durch die Pandemie weiterhin belastet.“ Wer aber dennoch nicht auf Raketen und Kracher verzichten möchte, für den hat der Notfallmediziner Tipps parat, um verletzungsfrei ins neue Jahr zu starten.

„Etwas ganz Wichtiges vorneweg: Alkohol und Böller passen nicht zusammen. Neben illegalen Knallkörpern ist diese Kombination der Hauptgrund für Verletzungen in der Silvesternacht. Überdurchschnittlich oft trifft es junge Männer zwischen 15 und 30 Jahren“, sagt Dr. Hüfner. Verbrennungen, abgetrennte Finger, Verletzungen am Auge oder im Gesicht sowie Lärmschäden am Ohr sind dabei die häufigsten Unfallfolgen.

Die Hände kann man schützen, indem man keine illegalen oder selbstgebastelten Knallkörper verwendet, Böller nicht zu lang in der Hand behält und Blindgänger nicht noch einmal anzündet, da sie oft völlig unerwartet explodieren. „Bitte räumen Sie die Knaller danach weg – nicht nur der Umwelt zuliebe“, so der Chefarzt. „Leider sehen wir immer wieder, dass Kinder sich verletzen, wenn sie am Neujahrstag Blindgänger aufsammeln und anzünden.“ Auch Wunderkerzen sind für kleine Kinderhände nichts: „Die Funken können nicht nur die Augen verletzten, sondern auch Verbrennungen verursachen.“

Knalltraumata der Ohren sind ebenfalls typische Nachwehen von Silvester. „Das passiert, wenn keine Ohrstöpsel getragen werden und der Abstand zu Krachern und Raketen nicht eingehalten wird. Und leider auch, weil manche Menschen es witzig finden, damit auf andere zu zielen. Das ist nicht nur gefährlich, sondern außerdem strafbar.“

Die Augen sind an Silvester ebenfalls einer besonderen Gefahr ausgesetzt, weshalb es ratsam ist, eine Schutzbrille zu tragen. „Doch häufiger als Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper sieht man stumpfe Verletzungen des Auges durch Sektkorken. Lassen Sie also auch hier eine gewisse Vorsicht walten“, so Dr. Hüfner.

Tipps zur Ersten Hilfe

Wenn es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch zu Verletzungen kommt, ist es wichtig, schnell zu reagieren. Kleinere Verbrennungen kühlt man am besten unter fließendem Wasser, auf keinen Fall mit Eis, sonst drohen Erfrierungen. Auch Hausmittelchen wie Mehl oder Öl sind kontraproduktiv. Kühlende Gels können bei Verbrennungen ersten Grades eingesetzt werden. „Bei großflächigen Wunden hilft kühlen nicht, da muss das Brandopfer warmgehalten werden, zum Beispiel mit der Rettungsdecke aus dem Verbandskasten. Insbesondere höhergradige Verbrennungen, die tiefere Hautschichten betreffen, müssen zudem immer von einem Arzt beurteilt und versorgt werden“, so Dr. Hüfner.

Sofort handeln, heißt es, wenn Körperteile abgetrennt wurden. „Wer beispielsweise einen Finger verloren hat, sollte diesen kühlen und damit auf dem schnellsten Weg ins nächste Krankenhaus. Packen sie den Finger in eine sterile Kompresse gewickelt am besten in einen frischen Gefrierbeutel und verschließen diesen wasserdicht. Anschließend wird dieser Beutel in einen weiteren Gefrierbeutel, mit in Wasser schwimmenden Eiswürfeln gelegt – so bleibt er kühl und trocken. Auf keinen Fall sollte das Amputat eingefroren werden. Bei Wunden allgemein gilt: kleinere Wunden steril abdecken, bei größerem Blutverlust sofort den Rettungsdienst rufen.

Eine Bitte hat Dr. Hüfner noch zum Schluss: „Bitte brennen Sie ein Feuerwerk nie auf der Straße ab. Das dauert oft bis zu zwei Minuten, kommt in der Zeit ein Rettungswagen, kann er nicht passieren und verliert wichtige Zeit!“

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