Wir werden immer älter und können so glücklicherweise länger aktiv bleiben, reisen oder Sport treiben. Doch wächst dadurch das Risiko für Stürze und damit für Knochen- und Gelenkverletzungen. PD Dr. Paul Schmitz, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Caritas-Krankenhaus St. Josef, nennt die Gründe dafür und erklärt, wie sich Stürze vermeiden lassen.
„Im Alter nimmt die Leistungsfähigkeit unserer Sinnesorgane sowie die körperliche Kraft und die geistige Konzentration stetig ab. Wir sehen schlechter und reagieren nicht mehr so schnell wie mit 20“, erklärt der Experte. Dies, sowie auch hinzukommende Krankheiten und Gebrechen, erhöhen das Risiko für Stürze.
Aufgrund der besonderen biologischen Faktoren sind bei älteren Menschen einige Verletzungen und Bruchformen besonders häufig. Dazu gehören neben Schenkelhalsfrakturen, handgelenksnahen Frakturen des Unterarms und Oberarmkopffrakturen vor allem Wirbelkörperbrüche. Dabei lassen oft bereits vermeintlich leichte Erschütterungen die Knochen brechen. Frauen sind davon insgesamt häufiger betroffen als Männer, denn sie leiden öfter an Osteoporose (Konchenschwund).
Damit es jedoch nicht so weit kommt, hat PD Dr. Paul Schmitz einige Tipps, wie sich Stürze vermeiden lassen.
Tragen Sie geeignetes Schuhwerk
Schlechtsitzende Schuhe und glatte Sohlen sind häufige Ursache für Stürze – nicht nur bei älteren Menschen. Tragen Sie daher nur Schuhe, die Ihnen gut passen und einen festen Halt bieten. Achten Sie auf eine rutschfeste Sohle und darauf, dass die Schuhe hinten geschlossen sind.
Halten Sie sich fest!
Bringen Sie an Treppen und überall dort, wo Rutschgefahr besteht, Haltegriffe an. Diese sollten rund oder halbrund sein und sich gut greifen lassen. Dies gilt auch für die Badewanne oder Dusche. Hier sorgen Anti-Rutsch-Matten am Boden für zusätzliche Sicherheit.
Adé Stolperfallen
Beseitigen Sie Stolperfallen in den eigenen vier Wänden. Dazu gehören Teppichkanten ebenso wie Türschwellen oder unebene Stellen am Boden oder auch im Garten. Halten Sie auch die Laufwege frei – überbordende Deko sowie Kabel können schnell zur Stolperfalle werden.
Und so gern wir sie haben: behalten Sie Ihr Haustier im Blick. Auch ein Hund oder eine Katze, die liebevoll um unsere Beine streichen, können eine „umwerfende“ Wirkung haben.
Immer griffbereit
Legen Sie Hilfsmittel wie Brille oder Hörgerät immer in Reichweichte. Auch Kleidung, Speisen oder Getränke sollten so im Haus platziert sein, dass Sie diese leicht erreichen.
Sorgen Sie für eine gute Beleuchtung
Positionieren Sie Lichtschalter im Schlafzimmer so, dass Sie diese noch vom Bett aus einschalten können. Sorgen Sie auch für gute Leuchtmittel, denn in schummrigem Licht übersieht man die Falte im Teppich oder das Spielzeug, das der Enkel in einer Ecke vergessen hat, leichter.
Nutzen Sie Hilfsmittel, die Sie unterstützen
Brille und Hörgerät bleiben häufig unbenutzt. Doch nur, wer gut sieht und hört, kann Gefahren und Stolperfallen rechtzeitig erkennen. Auch Gehilfen wie ein Rollator sind nicht immer beliebt, können allerdings gerade bei längeren Strecken für die nötige Sicherheit sorgen.
Beachten Sie Nebenwirkungen
Bestimmte Medikamente, z.B. mit beruhigender oder schlaffördernder Wirkung, aber auch Blutdrucksenker können zu Gangunsicherheit und Schwindel führen und erhöhen so das Risiko, zu stürzen. Lesen Sie den Beipackzettel immer und sorgfältig und sprechen Sie gegebenenfalls mit Ihrem Arzt darüber.
Bleiben Sie aktiv und beweglich
Menschen, die auch im höheren Alter sportlich aktiv sind, bleiben nicht nur länger selbständig und mobil: durch mehr Kraft und einen besseren Gleichgewichtssinn stürzen sie auch seltener. Es muss ja kein Marathonlauf sein: regelmäßige Spaziergänge, Wassergymnastik oder Toben mit den Enkeln machen Spaß und halten fit!