Die Behandlung von Prostatakrebs macht in vielen Fällen eine radikale Prostatektomie nötig, einen operativen Eingriff, bei dem die Prostata komplett entfernt wird. Oberstes Ziel dabei ist es, den Tumor vollständig zu entfernen und die Nerven am betroffenen Bereich bestmöglich zu erhalten, um Kontinenz und Potenz der Patienten soweit wie möglich zu sichern. In St. Josef kommt seit kurzem ein sogenanntes Histolog-System zum Einsatz, um bei der Behandlung in kürzerer Zeit noch bessere Ergebnisse zu erzielen.
Histolog-System scannt Gewebeproben
„Das Histolog-System ist ein spezielles Mikroskop, das anhand eines Lasers die entnommene Prostata scannt und Schicht für Schicht Aufnahmen davon erstellt“, fasst Dr. Maximilian Haas, Oberarzt an der Klinik für Urologie, die Funktionsweise des Geräts zusammen. „Das entnommene Gewebe wird noch während der OP auf den Scanner gelegt und überprüft“, erklärt er weiter. Prof. Dr. Maximilian Burger, Direktor der Klinik für Urologie, erläutert den Prozess: „Wir haben das System so etabliert, dass es eine digitale Schnittstelle mit der Pathologie am Universitätsklinikum Regensburg gibt. Sobald die Prostata gescannt ist, kann sich die Uropathologie in den Prozess einschalten und unmittelbar beurteilen, ob das Gewebe nun tumorfrei ist oder ob man noch einmal nachschneiden muss.“ Den Operateurinnen und Operateuren wiederum ermöglicht das neue Prinzip einen stärkeren Fokus darauf, die Nerven im betroffenen Gebiet zu schonen und gleichzeitig den Tumor sicher zu entfernen. „Sollte die Pathologie doch noch Auffälligkeiten melden, können wir noch einmal ganz gezielt Gewebe wegnehmen. So erzielen wir das für die Patienten beste Ergebnis“, ergänzt Prof. Dr. Burger.
Zeitliche und logistische Effizienz
Die Zusammenarbeit mit spezialisierten Uropathologinnen und Uropathologen entspricht dem höchsten Standard und wird am Caritas-Krankenhaus St. Josef schon lange verfolgt. Vor der Anschaffung des Histolog-Systems allerdings wurden die Gewebeproben physisch an die Pathologie geschickt, um dort schockgefrostet, präpariert und untersucht zu werden. „Bei einer OP hatte man so bis zur Rückmeldung der Pathologie rund 90 Minuten Leerlauf“, erinnert sich Dr. Haas. Mit dem neuen Scanner erfordert der Prozess sowohl logistisch als auch zeitlich einen weitaus geringeren Aufwand. „Man legt das entnommene Gewebe einfach für zehn Sekunden in eine spezielle Lösung und schon kann gescannt werden. Genau das bringt den großen Zeitvorteil“, erklärt der Oberarzt.
Vorteile – nicht nur für Patienten
„Insgesamt lässt sich durch den Einsatz des Histolog-Scanners die Qualität des operativen Eingriffs weiter verbessern“, fasst Prof. Dr. Burger zusammen. „Für die Patienten bedeutet das eine nervenschonendere Behandlung mit noch sichererem Ergebnis.“ Auch den operierenden Ärztinnen und Ärzten gebe das neue Prinzip zusätzliche Sicherheit. „Mittelfristig könnten auch KI-Lösungen zur Beurteilung von Gewebeproben in den Prozess einfließen“, gibt Dr. Haas einen Ausblick. Momentan aber sei das noch Zukunftsmusik.
















