So früh wie möglich, so spät wie nötig nach Hause – das ist das Ziel der Alterstraumatologie in St. Josef, wenn ältere Menschen nach einem Sturz oder Unfall in das Krankenhaus eingeliefert werden. Möglich machen das seit einem Jahrzehnt Experten wie Priv.-Doz. Dr. Paul Schmitz, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie.
Er und sein Team behandeln besonders häufig Brüche im Bereich der Hüfte und des Oberschenkels. Diese können für ältere Menschen tödlich enden, wie der Unfallchirurg weiß: „Mehr als zehn Prozent der Patienten sterben in den ersten 30 Tagen nach einer Hüftfraktur an Komplikationen wie Thrombosen oder einer Lungenentzündung. Weitere 30 Prozent sind nach einem Aufenthalt im Krankenhaus auf fremde Hilfe angewiesen.“ Doch Studien belegen: Werden Patienten in einem Alterstraumazentrum behandelt, sinkt die Sterblichkeitsrate um 22 Prozent. „Selbstverständlich ist unser erstes Ziel, dass die Betroffen überleben. Aber das kann nicht alles sein! Wir wollen auch Pflegebedürftigkeit vermeiden und die Patienten so mobil wie möglich nach Hause entlassen. Je besser sie ihren Alltag alleine bewältigen können, umso größer ist die Lebensqualität.“
Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Schlüssel
Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiten er und sein Team Hand in Hand mit anderen Fachbereichen, wie der Geriatrie, der Ergo- oder Physiotherapie. „Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit ist eine der Voraussetzung für das Zertifikat und entscheidend für den Behandlungserfolg“, erklärt Prof. Dr. Rainer Kretschmer. Der Koordinator des Alterstraumazentrums in St. Josef hat die Erst-Zertifizierung 2014 federführend auf den Weg gebracht. Damit war die Klinik Vorreiter in ganz Deutschland.
„Wir sind stolz auf das, was wir in den vergangenen zehn Jahren geleistet haben. Wir wollen uns aber nicht darauf ausruhen“, sagt Prof. Kretschmer. „Denn die optimale Behandlung von hochbetagten Menschen in der Klinik ist die eine Seite – die Nachbehandlung zu Hause oder im Pflegeheim durch niedergelassene Ärzte wie auch Therapeuten, mindestens genauso wichtig. Auch das Thema Prävention dürfen wir nicht vergessen. Denn die besten Frakturen sind die, die gar nicht erst entstehen.“
Daher engagiert sich St. Josef aktiv für eine übergreifende Zusammenarbeit. „Wir haben nicht nur den „Regensburger Runden Tisch für Alterstraumatologie“ initiiert, sondern sind auch Teil von RatisBONE einem Projekt des Regensburger Ärztenetzes, das sich vor allem mit den Themen Osteoporose und Prävention auseinandersetzt,“ berichtet Prof. Kretschmer.
Wissenschaftliches Symposium zu 10 Jahren Alterstraumatologie
Passend dazu war auch das Programm das Jubiläums-Symposium „Stärker werden mit den Jahren“ breit gefächert: Das Spektrum der Vorträge beleuchtete nicht nur die Vergangenheit und Zukunft der Alterstraumazentren sowie moderne OP-Techniken, sondern befasste sich eben auch mit Themen wie Sturz- und Frakturprävention oder der leitliniengerechten Therapie in der Niederlassung. „Denn der Dreiklang aus Prävention, Therapie und Nachsorge sowie die sektorenübergreifende Zusammenarbeit aller Beteiligten –ambulant wie stationär – ist für uns der Schlüssel für ein gesundes und selbstbestimmtes älter werden. Dafür arbeiten wir!“ erklärt Priv.-Doz. Dr. Schmitz.