„Radfahren ist wie das Leben – es geht bergauf, bergab, mit Rücken - oder Gegenwind – aber immer nach vorn und in Bewegung!“, das ist das Motto der 54-Jährigen. So positiv war sie nicht immer: „Ich war 41 Jahre alt als ich zum ersten Mal die Diagnose „Brustkrebs“ bekommen habe. Das war natürlich ein Schock“, erklärt Proft. Im Moment ist sie krebsfrei und hat sich zum Ziel gesetzt, anderen Frauen Mut zu machen und Erfahrungen an Helfende und Betroffene weiterzugeben – speziell wenn es um das Thema „Wiederaufbau der Brust“ geht. „Ich lebe zwar seit 13 Jahren mit dem Krebs, seit drei Jahren aber auch ohne rechte Brust“, erklärt sie im Gespräch mit Prof. Dr. Olaf Ortmann. Der Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg und Inhaber des gleichnamigen Lehrstuhls hat die Mutmacherin gemeinsam mit Oberärztin Priv.-Doz. Dr. Elisabeth C. Inwald, stellvertretende Koordinatorin des zertifizierten Brustzentrums, in St. Josef in Empfang genommen.
„Nach der dritten Operation habe ich mich gegen eine neue künstliche Brust entschieden. Doch ich fühlte mich von den behandelnden Ärzten nicht so richtig ernst genommen“, berichtet die begeisterte Radfahrerin. Mit ihrer Tour möchte sie Mut machen, über das Leben ohne Brust nach einer Krebserkrankung aufklären und für gesellschaftliche Akzeptanz werben. Im zertifizierten Brustzentrum stößt sie dabei auf offene Ohren: „Wir beraten unsere Patientinnen ergebnisoffen und stellen ihnen alle Optionen vor. In St. Josef können wir den meisten Patientinnen durch die enge Kooperation mit der Klinik für Plastische und Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie anbieten, die Brust bereits beim ersten Eingriff oder in einer weiteren Operation wiederherzustellen“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Inwald. „Für viele ist das – auch für die Psyche – wichtig. Wir haben aber auch viele Patientinnen die sich dagegen entscheiden. Und das ist es, was für uns zählt: dass die Frauen für sich entscheiden, welcher Weg für sie der Richtige ist.“
Bei ihrer Entscheidung für ihren persönlichen Weg hat Antje Proft der Verein „Ablatio mammae – Selbstbewusst ohne Brust“ e.V. (AMSOB) unterstützt. Der Verein setzt sich bundesweit dafür ein, dass nach einer medizinisch begründeten Brustamputation ein Leben ohne Brust bzw. ohne Rekonstruktion selbstverständlich möglich und gesellschaftlich akzeptiert ist. Der Verein wurde 2019 von betroffenen Frauen gegründet. Die ehrenamtlich aktiven Mitglieder bieten Austauschmöglichkeiten, stellen Informationsangebote zur Verfügung und leisten Aufklärungsarbeit. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.amsob.de.
Das zertifizierte Brustzentrum am Caritas-Krankenhaus St. Josef
Seit 2005 Jahren ist das Brustzentrum am Caritas-Krankenhaus St. Josef lückenlos zertifiziert und entspricht damit den hohen Anforderungen der deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für Senologie. Jedes Jahr werden dort knapp 400 Patientinnen, die neu an Brustkrebs erkrankt sind, behandelt. „Die zertifizierte Struktur des Zentrums ist dabei ein deutlicher Vorteil“, wie Prof. Ortmann betont: „Studien belegen, dass Patientinnen und Patienten in zertifizierten Zentren deutlich bessere Überlebenschancen haben. Als universitäres Zentrum beteiligen wir uns zudem nicht nur an Forschungsprojekten, sondern haben auch Zugang zu den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen in Diagnostik und Therapie, die unseren Patientinnen zu Gute kommen.“