Die Skisaison ist eröffnet: die Aussicht auf strahlend blauen Himmel, Sonnenschein und Pulverschnee lässt die Herzen der Brettlfans höher schlagen. „Skifahren ist gesund und hält fit. Doch wer nach längerer Pause auf die Skier steigt, sollte sich gut vorbereiten“, rät PD Dr. Paul Schmitz, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Caritas-Krankenhaus St. Josef.
„Skifahren stärkt das Herz-Kreislaufsystem, kräftigt die Muskeln und verbessert die Kondition. Eine Studie hat zudem gezeigt, dass Skifahren glücklich macht. So ist die Mehrheit der Skifahrer positiv gestimmt, wenn es auf die Piste geht“, berichtet der Chefarzt. Doch das weiße Vergnügen hat auch Schattenseiten: Jährlich verletzen sich etwa 55.000 Wintersportler beim Skifahren, über 5 Prozent davon so schwer, dass sie in einer Klinik behandelt werden müssen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: „Zum einen sind Carving-Skier wesentlich schneller als die Klassiker. Bei einer Abfahrt erreicht man da schnell mal über 50 km/h. Selbst Ungeübte erreichen hier konstruktionsbedingt hohe Geschwindigkeiten. Zum anderen ist Kunstschnee viel härter als der natürliche Niederschlag. Diese Kombination erhöht das Verletzungsrisiko.“ Vor allem Knie und Schultern werden besonders häufig in Mitleidenschaft gezogen: „Die Knie sind aufgrund der ständigen Drehbewegungen ohnehin stark belastet. Lange Skier und unflexible Skistiefel lassen dort zusätzliche Kräfte einwirken und machen die Knie so verletzungsanfällig. Neben kaputten Kreuzbändern und Meniskusrissen sehen wir in den letzten Jahren auch verstärkt Brüche des Schienbeinkopfes“, erklärt der Unfallchirurg. Für rund ein Viertel aller Klinikaufenthalte im Zusammenhang mit Skifahren sind Verletzungen der Schulter, wie ein Schlüsselbeinbruch, eine Verletzung des Schultereckgelenks oder ein Sehnenriss der Schulter verantwortlich. Doch aufs Skifahren muss niemand verzichten, denn: "Beachtet man einige wichtige Regeln, lassen sich viele Verletzungen vermeiden“, sagt PD Dr. Schmitz. Seine fünf Tipps für eine verletzungsfreie Abfahrt:
Der Klassiker: Skigymnastik
Beginnen Sie etwa zwei Monate vor dem persönlichen Saisonstart mit Skigymnastik. Sie trainiert Kondition und baut Muskulatur auf. Man kann sich sein Trainingsprogramm auch selbst zusammenstellen: hier sollte man auf eine gute Mischung aus Ausdauer-, Muskel- und Gleichgewichtstraining achten. So vorbereitet lässt sich nicht nur die Verletzungsgefahr im Kniegelenk verringern. Generell gilt: wer besser trainiert ist, ermüdet weniger schnell und senkt sein Unfallrisiko.
Immer mit!
So selbstverständlich wie der Fahrradhelm im Sommer, sollte der Skihelm im Winter sein. Er schützt vor lebensgefährlichen Kopfverletzungen. Doch auch mit Helm gilt: umsichtig fahren – er ist kein Freifahrtschein zum Rasen. Zusätzliche Sicherheit geben Protektoren, die die Wirbelsäule und das Handgelenk schützen.
No risk, more fun!
Leider kommt es immer wieder zu Verletzungen, weil die Menschen ihre Fähigkeiten überschätzen oder zu hohe Risiken eingehen. Wählen Sie daher nur Pisten, die Ihren sportlichen Fähigkeiten entsprechen und fahren Sie nur so schnell, wie Sie Ihre Skier auch sicher steuern können. Und verschieben Sie den Jägertee aufs Après Ski. Schon kleine Mengen Alkohol beeinträchtigen das Aufmerksamkeits- und Reaktionsvermögen.
Hören Sie auf Ihren Körper
Viele Unfälle passieren am Nachmittag, wenn Kondition und Kraft nachlassen. Hören Sie daher auf Ihren Körper und überfordern Sie sich nicht. Machen Sie ausreichend Pausen, essen und trinken Sie genug.
FIS-Regeln beachten
Sie sind die Straßenverkehrsordnung der Piste: die FIS-Regeln. Sie gelten weltweit und wurden vom Federation Internationale de Ski (FIS), dem Internationalen Skiverband, aufgestellt, um Unfälle und gegenseitige Gefährdung zu vermeiden. Diese allgemeinen Verhaltensregeln sollte jeder kennen und beachten.