„Das hat ihm die Angst genommen“

Die Diagnose Krebs ist nicht nur angsteinflößend, sie wirft auch viele Fragen auf. Am Caritas-Krankenhaus St. Josef gibt es für Patienten mit Prostatakrebs ein neues, ganz besonderes Angebot: Die prästationären Patientenabende für Betroffene und ihre Angehörigen. In einer offenen und entspannten Atmosphäre werden dort vor einer Operation alle Fragen rund um den Eingriff, den Klinikaufenthalt und die Zeit danach geklärt.

„Der Abend hat gutgetan“, sagt Franz H. Er kommt gerade vom prästationären Patientenabend, zu dem das Caritas-Krankenhaus St. Josef alle zwei Monate einlädt. Im Hintergrund ist ein Stuhlkreis zu sehen, es duftet nach Kaffee und Keksen. „Ich fühle mich viel besser informiert und in besten Händen, weil ich auch einen Teil des Teams kennengelernt habe, das sich nach der OP um mich kümmert“, berichtet der 64-Jährige weiter. Seine Frau Martha ergänzt: „Ich glaube, das hat ihm auch ein bisschen die Angst genommen.“ In wenigen Wochen steht bei Franz H. die komplette Entfernung der Prostata an – ein Tumor hat sich darin breitgemacht.

So wie Franz H. geht es vielen Männern, berichtet Thomas Keppel, der den Patientenabend als Onkologiepfleger mitorganisiert: „Selbstverständlich erhalten alle ein ärztliches Beratungsgespräch und können dort ihre Fragen stellen. Doch einerseits dreht sich das Arztgespräch vor allem um den Eingriff selbst, andererseits überfordert es die Patienten manchmal, weil sie einfach aufgeregt sind. Unser Infoabend ist bewusst im kleinen Kreis geplant, die Atmosphäre entspannt und locker.“ Die Patienten und ihre Angehörigen sollen sich wohlfühlen: „Nur so trauen sie sich auch die Fragen zu stellen, die vielleicht unangenehm sind, wie die nach Inkontinenz oder Erektionsproblemen nach der OP“, erklärt Keppel. „Genau das sind aber oft die Fragen, die auch andere interessieren.“

Zum prästationären Patientenabend werden Männer eingeladen, bei denen eine sogenannte radikale Prostatektomie geplant ist. Sie finden alle zwei Monate nach dem gleichen Muster statt: Zunächst stellen sich die Bereiche Onkologiepflege, Sozialdienst, Psychoonkologie und Physiotherapie vor und sprechen unter anderem darüber, wie die ersten Tage nach der OP verlaufen, wie der Kostaufbau aussieht, was man beim Umgang mit dem Katheter und in der ersten Zeit nach dem Eingriff beim Gang zur Toilette beachten muss. Aber auch Themen wie die Wichtigkeit der Beckenbodengymnastik, die Nachsorge, ein Reha-Aufenthalt oder, welche Sportarten nach der OP sinnvoll sind, werden angesprochen. Im Anschluss daran haben die Patienten und ihre Angehörigen die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

„Die Abende kommen sehr gut an. Das Feedback ist durchweg positiv“, sagt Keppel. So positiv, dass die prästationären Patientenabende nach einer Testphase im Jahr 2023 nun fest im Vortragsprogramm der Klinik aufgenommen worden sind. Zukunftspläne hat Keppel auch schon: „Bislang bieten wir die Abende nur für Betroffene mit Prostatakrebs an – ich könnte mir das gut auch für Patienten mit anderen Tumorarten vorstellen. Denn auch sie könnten davon enorm profitieren.“

 

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